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Writer's pictureSimaralba

Vom Mut sich selber zu sein

Ich will nicht mutig sein, mutig sein tönt so anstrengend. Es hört sich nach Erwartungen an und ich bin

es müde Erwartungen zu erfüllen. Auf eine gewisse Art und Weise sein zu müssen. Die geduldige Mutter, die brave Tochter, die interessante Partnerin, die fleissige Mitarbeiterin.


Viel lieber möchte ich auf die Suche gehen nach meinem Wahren Selbst. Ich verspüre so eine starke Sehnsucht nach mir selber. Einfach nur mit mir zu sein. Mit mir zu sitzen, dem Regen lauschen, spazieren, die Wellen auf dem See beobachten. Hören, hören, hören, was meine Seele mir sagen möchte. Oder einfach schweigen.


Brauche ich dazu Mut? Mut mir selber zu begegnen und mir einzugestehen, dass ich viele Jahre diesen Kontakt vermieden habe? Mut zuzugeben, dass es oft einfacher war, die Stimme des Selbst zu überhören und im grossen Strom mit allen anderen zu schwimmen?


Ich stelle mich meiner Wahrheit. Vielleicht schmerzt das und ist unangenehm. Nur Mut braucht es dafür nicht. Die Wahl war immer vorhanden, entweder folge ich meiner inneren Stimme oder ich höre auf den Verstand. Der Verstand hat eine laute, sachliche, bestimmende Art. Was war da noch?


Ebenfalls eine drängende Stimme, ein bisschen schrill und panisch, die Stimme der Angst. Angst und Verstand kombiniert sind schon fast ein unschlagbares Team. Also braucht es doch Mut die innere Stimme in all dem Gedöns zu hören? Oder gute Ohren? Die Bereitschaft sich auf diese Frequenz einzustimmen? Vielleicht brauche ich ja doch nicht mutig sein. Es genügt zu wissen, dass ich jederzeit, wenn ich wollte, könnte, nicht?


Diese innere Stimme ist doch irgendwie ärgerlich, sie will nicht aufhören mich zu stupfen. So ein beharrliches Wesen. Wie der stete Tropfen der den Stein höhlt. Nicht aufdringlich, aber beharrlich. Immer dann, wenn es in mir mal ruhig wird, dann höre ich sie. Sie flüstert mir zu meine Wahrheit zu leben, meine eigenen Entscheidungen zu treffen, egal, ob sie anderen gefallen oder nicht. Mir selber treu sein.


Achtung, flüstert die Angst, das ist eine Falle. Alle werden dich verlassen, wenn du deiner Wahrheit folgst. Niemand wird dich mehr mögen und du wirst ausgeschlossen sein. Jetzt dämmert es mir langsam, wenn ich auf die Angst und den Verstand höre, dann gehöre ich vielleicht dazu, aber wenn ich meiner inneren Stimme folge, dann falle ich auf. Ecke an. Stelle Dinge in Frage.


Die Leute werden mich bemerken und sich fragen, was ist jetzt mit der? Die fiel doch bisher nicht auf. Jetzt redet sie so komisch und fordert Platz. Was sollen wir jetzt mit ihr? Das mein Herz, braucht Mut. Mut, die innere Stimme nicht nur zu hören, sondern ihren Aufforderungen zu folgen.


Sichtbar zu werden. Raum einnehmen. Spürst du wie deine Seele aufatmet? Vielleicht will ich doch mutig sein.

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