Ich schreibe dir aus der Stille der Nacht.
Der Himmel voller Sterne lässt mich wundern, wie enorm die Unendlichkeit ist und wie unbedeutend mein eigenes Licht mir erscheint.
Wer bin ich in der immensen Grösse des Universums?
Ein Tropfen auf dem heissen Stein oder ein Tropfen im Ozean, der den Ozean zu dem macht, was er ist?
Wäre der Ozean ohne mich ein anderer Ozean?
Welche Bedeutung gibst du deinem Leben? Denkst du, dass dein Leben ohne dich nicht funktionieren würde?
Glaubst du, unentbehrlich zu sein?
In der Stille der Nacht kann es passieren, dass all die Ängste, die du tagsüber erfolgreich verdrängst, in dein Bewusstsein drängen. Die Schwerter schweben über dir, die Schwerter, die dich jeden Moment durchbohren könnten.
Die Schwerter, die symbolisch für deine Sorgen stehen. Die Sorgen, die du dir vom Leibe zu halten versuchst.
Wovor fürchtest du dich? Vor dem Schmerz, der dich erfassen könnte? Davor zu sterben? Oder fürchtest du, dass deine Kraft, die Schwerter in Schach zu halten, bald schwindet?
Ist es die Angst, die Kontrolle zu verlieren?
Die Kontrolle worüber?
Das Leben geht einfach weiter. Es hält nicht an, um sich um deine spezifischen Sorgen zu kümmern. Du kannst so verharren, in der Illusion, die neun Schwerter zu kontrollieren. Indem du versuchst, alles richtig zu machen. So wie du es gelernt hast. Alle Bälle in der Luft zu halten. Du kannst so verharren, in dem Glauben, dass ohne dich das Kartenhaus zusammenbricht.
In der Erstarrung vor dem Schmerz.
Oder du lässt los. Lässt dir die Fäden aus der Hand gleiten und dich von den 10 Schwertern durchbohren. Stirb und werde. Immer wieder.
Doch was ist zwischen dem Sterben und dem Werden? Welcher Zauber des Anfangs ist darin zu finden? Welcher Raum der Möglichkeiten?
In einem Zustand des Nicht-Seins, der Zeitlosigkeit, wo das Leben in der Stille der Nacht eine eigene Dynamik entwickelt.
Lass dich geboren werden, immer wieder. Finde im Auf und Ab des Lebens deinen eigenen Rhythmus, deine eigene Melodie. Erfahre die Freiheit, die dich erfasst, in dem Moment, wo du aufhörst zu versuchen, alles zu kontrollieren.
Nimm die Hände von den Augen weg und lass dich vom Leben formen. In diesen Momente, wo dich das Leben formt ohne dein Zutun, geschehen Wunder.In diesem Sinne.
Von Herzen alles Liebe 💓
Miriam
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